Über eine Software die erst kommt

Heute abend soll die erste öffentliche Testversion von Googlebrowser veröffentlicht werden. Normalerweise bin ich allen Googleerzeugnissen gegenüber positiv gesonnen, aber der Konzern, der der Hauptsponsor von Mozilla ist, soll einen eigenen Browser auf den Markt bringen? Als Basis wird die Webkitengine verwendet (die von Safari verwendet wird). Also bleibt an Entwicklung ja nur das Drumherum. Zentrales Merkmal: Jeder Tab hat einen eigenen Prozess. Macht der kommende IE8 auch, und ist vielleicht gar nicht so verkehrt, aber bei einem Browser, der so gut wie nie abstürzt und wenn doch alle Seiten wiederherstellt nur unnötiger Speicherverbrauch. Extra hervorgehoben wird die Simplizität des Userinterfaces, und dass die Tabs sich über der Adresszeile befinden. Also so wie bei Opera, auch die Durchsuchung aller Bookmarks, History usw. ist vorhanden. Nur dass bei meiner Operaeinstellung das Userinterface noch aufgeräumter ist, da ich dank Mausgesten keine Buttons für Zurück und so benötige.
Auf einem leeren Tab sieht man ähnlich wie bei Opera eine kleine Bookmarkliste, nur scheint diese statisch zu sein und nur die häufigsten Websiten anzuzeigen. Auf dieser Übersichtsseite ist dann auch die Suchleiste zu finden, die aus mir unerklärlichen Gründen nicht neben der Adresszeile ist.
Wie des öfteren frage ich mich mal wieder, warum Opera immer wieder unter den Tisch gekehrt wird, und Firefox, Internet Explorer oder Google Chrome Dinge als Neuigkeiten verkaufen, die Opera schon lange hat. Aber der meistkopierteste Browser wird in Vergleichen nie erwähnt, obwohl er in Features, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit alle anderen weit in den Schatten stellt. Daher lässt mich die Ankündigung eines neuen Browsers wieder mal nur den Kopf schütteln, da ich nunmal keine Alternative zu »meinen« Browser kenne. Und dann und wann muss ich meine Meinung auch mal loswerden, so wie gerade eben.

Nachtrag 3.9. – Ausprobieren des Browsers
1. Installation – Warum kann ich nicht eine Installationsdatei haben, sondern nur eine Mini-exe, die dann das Programm herunterlädt?
2. Installation – Warum kann ich nicht auswählen, wohin es installiert wird?
3. Aussehen – Naja, ich hoffe es wird dann Skins dafür geben.
4. Neuer Tab – Warum geht das nur per Klick auf das »+«? Warum kann man mit der mittleren Maustaste einen Tab schließen, aber keinen neuen öffnen? Und mit welcher Logik kommt per Klick auf die mittlere Maustaste neben den Tabs das Rechtsklickmenü des Anwendungsfensters?
5. Information während des Ladens – Unten poppt eine EXTREM minimalistische Darstellung auf, die gerade mal sagt, dass geladen wird. Keine Information über die Prozentanzahl des Ladevorganges, noch über die Menge der Daten, die übertragen werden.
6. Geschwindigkeit – Ganz ok, wenn auch gefühlte ~50% langsamer als Opera.
7. Natürlich vermisse ich Mausgesten, die ich ohne Nachzudenken gleich mal machen wollte.
8. Suche – Auf Screenshots habe ich gesehen, dass bei einem neuen Tab die Googlesuche dabei ist, ich kann dort aber nur den Verlauf durchsuchen. Scheint also nur noch über die Adresszeile möglich zu sein, was ich als nicht sinnvoll erachte, vor allem für unbedarfte Anwender.
9. Ich vermisse den Pfeil neben der Adresszeile, mit dem ich ein Dropdownmenü der eingegebenen Adressen sehe – Noch keine Lösung dafür gefunden außer über den Verlauf.
10. Geschwindigkeit des Interfaces – Im Optionenmenü ist kurz zu sehen, wie sich die Elemente aufbauen – aber ok, ist ja noch ne Betaversion, obwohl… das sollte nicht sein.
11. Bookmarks – etwas seltsam gelöst, können scheinbar entweder nur auf die einblendbare Lesezeichenleiste gelegt werden oder in einem neuen Tab als Liste angezeigt werden.
12. Mehrere Tabs: Mal nen Test gemacht, 20 Tabs mit Websiten in Opera und Googlechrome geöffnet. Im Chrome ist die Beschriftung nicht mehr sichtbar.
12.1 Speicherverbrauch dabei: Opera benötigt weniger Speicher als der hungrigste Tabprozess von Chrome! Oder anders gesagt: Opera 47 MB, Chrome: 260 MB, auch wenn Chrome unter about:memory behauptet, nur 41 MB zu benötigen, in der Chromeeigenen Prozessliste werden überhaupt nur 4 der 20 Tabs aufgelistet. Naja, Beta halt.
13. Testweise Browser geschlossen und wieder geöffnet und auch mal im Taskmanager abgeschossen: Beim nächsten Start keine der geöffneten Seiten mehr da. Schade eigentlich.
14. Nochmal Installation: Das Verzeichnis ist unter Windows XP einfach nur seltsam: Das Programm befindet sich ernsthaft unter »C:\Dokumente und Einstellungen\-USERNAME-\Lokale Einstellungen\Anwendungsdaten\Google\Chrome\Application«. Also dort wo eine Anwendung auf keinen Fall sein sollte.
Fazit: Wieder deinstalliert. Das einzige herausragende Feature für mich, das Eigener-Prozess-für-Tab-Prinzip hat sich nicht als speicherhungrig erweisen, sondern als extrem speicherhungrig.

Noch ein Nachtrag
Nach der Deinstallation öffnet sich ein Browserfenster, welches mit der Chrome- Hilfe geöffnet wird. Welcher Mensch hat jetzt wirklich das Verlangen, in der Hilfe zu suchen nachdem er ein Programm deinstalliert hat? – Dass im Installationsordner noch ~35MB übriggeblieben sind, finde ich auch eine Frechheit, vor allem, da niemand dort suchen wird.
Und was hat es mit dem ominösen Prozess »GoogleUpdate.exe« auf sich? – Der auch nach der Deinstallation noch weiterläuft und erst mit msconfig zum nicht-mehr-starten gebracht werden kann?

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