Warum ich Opera den Rücken zukehren werde

Seit 15 Jahren bin ich Opera- User. Früher ist man noch seltsam angeschaut worden, wenn man nicht den Internet Explorer benutzte. Als Firefox (oder wie auch immer er früher hieß) dann einen großen Siegeszug führte, wurde man immer noch seltsam angeschaut. Opera ist halt ein Nischenbrowser, der vieles kann was andere nicht können, aber halt nicht jeder User braucht, sondern nur Poweruser – wozu ich mich zähle.
Ich habe immer von Opera geschwärmt, fleißig weiterempfohlen und komme mit anderen Browsern nicht klar. Tabbed browsing war damals etwas Besonderes, das sonst niemand hatte, und Mausgesten sind heute noch nicht weit verbreitet. Und viele, viele zusätzliche Features haben mich Opera lieben gelernt – später vor allem das Handling der Tabs, das andere Browser total unlogisch machen. Und nicht zu vergessen die Geschwindigkeit und die Konfigurationsmöglichkeiten – bei Opera konnte man nach belieben Buttons wegnehmen oder hinzugeben und die ganze Oberfläche anders anordnen. Konnte man. Bis Version 12.

Dann kam die Neuprogrammierung. Die tolle Rendering-Engine wurde durch Chrome ersetzt, und die Benutzeroberfläche war wahnsinnig spartanisch, Features gab es fast keine.
Natürlich gab es Versprechungen, dass in Zukunft die Features nachgereicht werden – nach 2 Jahren ist aber nicht viel daraus geworden, Lesezeichen sind immer noch nicht richtig implementiert, die Tabreihenfolge bei neuen Tabs und beim Schließen ist immer noch unlogisch, und Opera entwickelt sich in eine Sackgasse – die Einstellungsmöglichkeiten des alten Opera wird es nie mehr geben.
Stattdessen habe ich auf jeden Tab einen Schließen-Button, den ich unabsichtlich anklicke anstatt dass ich Tabs mit der mittleren Maustaste schließe, und Tabs minimieren geht nicht mehr wegen des neuen Unterbaus. Ich habe es halt so hingenommen, dass es nicht mehr geht bzw. einen kleinen Hoffnungsschimmer gehabt dass das in künftigen Versionen nachgereicht wird.
Doch was war jetzt das Tüpfelchen auf dem »i« bei mir, das mich dazu brachte, Opera in Zukunft nicht mehr zu verwenden? Ein zusätzlicher Button in der Tableiste, links neben des Minimieren-Buttons:
Tabbutton
Der Synchronize-Button neben der Adresszeile ganz rechts ist mir egal, den brauche ich zwar nicht aber er stört mich auch nicht.
Aber grundsätzlich haben Buttons in der Tableiste nichts verloren, nehmen nur Platz für Tabs weg. Grad mal der »+« Button für einen neuen Tab hat eine gewisse Daseinsberechtigung, auch wenn es auch ohne gehen würde. Aber einen Tab- Button, der mir die Tabs die offen sind nochmals auflistet ist ein Schlag ins Gesicht. In früheren Versionen konnte man ihn noch deaktivieren, jetzt geht das aber nicht mehr.

Natürlich bin ich nicht der einzige der so denkt, nur was ist die Erklärung der Entwickler? (Siehe den Kommentaren eines Entwicklers zum Blogeintrag der neuen Version)

> Then please show me how I can disable the Tab Menu and Sync Button from this build. Well?

You cannot: the tab menu and the sync button are fully functional and working, and have been part of a stable release. There’s no reason to suspect we’ll remove them later, so we won’t maintain them anymore as an experiment (and the different code paths that come with it). They’re part of the Opera UI.

> Since they are not there now, are you saying Opera is now forcing me to have the Tab Menu and the Sync Button?

Opera has these features in its UI. Many people like it (and some have been asking for these features), some people won’t. Opera isn’t forcing you to use its browser.

> What happened to Opera being a browser I can customize and make it easier for me than any other browser?

We want to create a high-quality browser with a UI that most people love, and that feels natural to many. Of course we can’t make everybody like it, and that’s OK. See my post below on why we don’t simply add options for every feature.

I, too, like options. But every option means you add a lot to the set of states Opera has to work in and has to be tested in. If you have 3 two-choice settings, Opera can be in 2*2*2=8 states / combinations of options. Add one more option and suddenly there are 16 states. So it’s quite a careful balance: when you add a public option, you have to be very sure that it’s worthwhile to maintain the overhead of having it.
Arjan van Leeuwen, in response to Hylian Ticipated

Kurz gesagt: Es ist zu aufwendig eine Option einzubauen, und Opera schaut jetzt halt so aus, wenn es dir nicht passt verwende einen anderen Browser.
Und genau das habe ich vor, das hat mit dem früheren Opera einfach nichts mehr zu tun. Werde wohl einen eigenen Eintrag schreiben über Alternativen, da dieser schon recht lang geworden ist, aber Vivaldi ist wohl die einzige Alternative für mich, nur ist dieser noch nicht fertig.