Techniktrends anhand von Fernseher

FRÜHER HATTE MAN EINEN Fernseher. Hatte man mehr Geld bzw. mehr Platz, war dieser größer. Heute, wo die Wohnungen kleiner geworden sind, werden in 40qm Wohnungen metergroße Fernseher aufgehängt. Weil die Leute halt ihre Prioritäten setzen. Aber darum geht es gar nicht.
Es geht darum, dass die Hersteller nicht mehr genug bekommen können. Früher waren konstante Verkaufszahlen gut, das Geschäft lief. Heute ist Stagnation schon ein halber Konkurs. Wachstum! Höherer Absatz! Kaufen, kaufen!

Als der Boom der Flachbildfernseher kam, kauften viele Leute die neuen Geräte, auch wenn der alte Röhrenfernseher noch ging. Das war ungewöhnlich, wurde doch vorher nur ein neuer gekauft, wenn der alte einging. Als der Boom abschwill, musste ein neuer Hyoe her, denn man hatte ja jetzt gesehen, dass die Leute bereit sind, viel Geld für neue Technologien auszugeben – auch wenn diese noch nicht ganz ausgereift sind. Stichworte Schwarzpegel und Bildverbesserungsalgorithmen, beides noch schrecklich. Aber ich drifte ab.
War es am Anfang »nur« 720p, war danach FullHD State of the Art. Danach gab es für die Leute keinen Grund, schon wieder einen neuen Fernseher zu kaufen, also musste etwas gefunden werden. 3D. Der Hype um 3D war aber dann doch nicht so groß wie von den Herstellern erhofft (auch wenn zum ersten Mal in der Geschichte fast eine Akzeptanz für 3D herrschte). Es gab zwar einige die das wollten, aber nicht genug um Rekordumsätze auszumachen – und das wollte man ja, mit allen Mitteln. Also wird mit der Auflösung halt noch weiter nach oben gegangen – 4k ist das neue Buzzword. Braucht zwar keiner weil die meisten den Unterschied nicht sehen, und es gibt bis auf einen angekündigten Film (war letztens in der c’t die Rede davon) kein Material dafür. Hmmm… wird wohl wieder nichts. Aber vielleicht mit gebogenen Displays? Macht zwar erst wirklich Sinn, wenn die Bildschirme breiter als zwei Meter sind, aber macht ja nichts. Man braucht ja einen neuen Hype. Außerdem wird verzweifelt versucht, eine Medienzentrale aus dem Fernseher zu machen, wo jeder sein eigenes Süppchen kocht – man muss die hohen Preise ja irgendwie rechtfertigen, das geht gut mit Features die die meisten nicht brauchen.

Ein Flachbildfernseher von vor 2 Jahren ist schon längst veraltet, und man müsste sich einen neuen kaufen. So ist das halt, wenn die Entwicklung erst am Anfang steht, und die Technologie schrittweise verbessert wird.
Ich habe zwei Röhrenfernseher zuhause, die haben einen besseren Schwarzwert und ein schärferes Bild bei bewegten Text, und ruckeln nicht durch Bildverbesserungstechniken. Der Klang ist auch besser, weil bei Flachbildschirmen nur flache Lautsprecher verbaut werden. Außerdem ist noch ein alter Fernseher als Reserve vorhanden, der als Ersatz dient falls einer kaputt geht – was seltener als bei Flachbildfernsehern passiert.

Das lässt sich aber auch auf viele andere Dinge umlegen wie Handys – Verzeihung, Smartphones – oder einer simplen Waschmaschine, die zig Dinge kann die man nicht braucht, aber dadurch schneller kaputtgeht. Bei Fernsehern ist es aber am Schlimmsten.

Geschrieben am Sonntag, 19. Januar 2014 um 10:42. Kommentare deaktiviert für Techniktrends anhand von Fernseher
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